Das Museum zeigt Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts
Das Ausstellungsprogramm des Museum der Moderne Salzburg 2023 bietet ein Angebot an insgesamt zwölf neuen Präsentationen, die sich mit verschiedensten Themen beschäftigen und unterschiedlichste künstlerische Medien und Praktiken präsentieren. Dass es sich dabei überwiegend um Ausstellungen mit Werken von Künstlerinnen handelt, ist im Kontext der Museumsstrategie kein Zufall. Der künstlerischen Produktion von Frauen wird im Sinne der Gleichberechtigung wie auch der bewussten Sichtbarmachung von weiblichen und queeren Positionen und Themen ein hoher Stellenwert eingeräumt.
Gunda Gruber
Die Geometrie der Nicht-Ordnungen
25. Februar – 4. Juni 2023 // Rupertinum
Seit vielen Jahren arbeitet die Künstlerin Gunda Gruber (1971 Salzburg, AT – Salzburg, AT) an der Schnittstelle von Video, Fotografie, Grafik und Architektur. Zahlreiche Werkgruppen bestehen aus mehrschichtigen Elementen und multimedialen Installationen, welche die Wahrnehmung von Raum und Zeit herausfordern und Brüche und Unsicherheiten sowie den künstlerischen Arbeitsprozess erlebbar machen. In Grubers OEuvre überlagern sich Realitätsstufen, der physische Raum wird um den filmischen erweitert, und von der Natur entlehnte wie gesellschaftliche Strukturen werden hinterfragt. Der Dialog steht im Zentrum: der der Künstlerin mit dem Material, der der Formen und Schichten innerhalb eines Werkes und schlussendlich der Dialog der Werke mit den Betrachter_innen.
Maske und Gesicht
Inge Morath und Saul Steinberg
Februar – 4. Juni 2023 // Rupertinum
Anlässlich des 100. Geburtstags der österreichischen Fotografin Inge Morath (1923 Graz, AT – 2002 New York, NY, US) präsentiert die Ausstellung Vintage-Prints aus der Serie „Masken“. Diese Werkgruppe entstand in Zusammenarbeit mit dem Zeichner Saul Steinberg (1914 Râmnicu Sărat, RO – 1999 New York, NY, US), den Morath im Jahr 1959 erstmals besuchte und porträtierte. Bei dieser Begegnung trug Steinberg eine Papiermaske mit einem aufgezeichneten Selbstporträt. In der Ausstellung sind einige der Originalmasken, die das Museum der Moderne Salzburg als Schenkung erhalten hat, erstmals zusammen mit den Fotografien von Morath, die zwischen 1959 und 1962 entstanden, zu sehen. Diese künstlerische Kooperation von Morath und Steinberg gilt als eine der interessantesten zwischen einem Zeichner und einer Fotografin; sie markierte zudem den Beginn einer lange anhaltenden Freundschaft. Steinberg, bekannt vor allem durch seine Cartoons und Titelblätter für das amerikanische Magazin The New Yorker, kreierte auf Papiertüten weitere ganz unterschiedliche Charaktere, die durch die Fotografien von Morath berühmt wurden.
Queerfem magaZINES
Queeres und feministisches Publizieren in Kunst und Kultur
25. Februar – 4. Juni 2023 // Rupertinum
Die Ausstellung widmet sich Zeitschriften, Zines und Comics, die feministischen und queeren Perspektiven in Kunst und Populärkultur eine Plattform bieten. Sie beleuchtet nicht nur, wie wichtig derartige Publikationsprojekte für die Verbreitung und Sichtbarkeit feministischer und queerer Kunst sind, sondern auch, wie das künstlerische Publizieren queer-feministisch gedacht werden kann. Die Bandbreite reicht von Zeitschriften aus der zweiten Welle der Frauenbewegung, die Kunst und Politik zusammendachten; sie geht über alternative Formen des Self-Publishings und der Zine-Kultur, die über das Prinzip des Do-it-yourself zu einer emanzipatorischen und empowernden Haltung gelangen; und nicht zuletzt umfasst sie Publikationsprojekte, die Querverbindungen zu Fragen von Migration, Postkolonialität, Dis/Ability u.a. ziehen.
Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit Studierenden der Paris Lodron Universität Salzburg und der Universität Mozarteum Salzburg entwickelt und umgesetzt.
Marinella Senatore
We Rise by Lifting Others
April – 8. Oktober 2023
Marinella Senatore (1977 Cava de’ Tirreni, IT – Rom, IT) ist eine zentrale Figur der italienischen Gegenwartskunst. Mithilfe verschiedener Medien entwickelt sie künstlerische Strategien, die das Potenzial haben, gesellschaftliche Veränderungsprozesse in Gang zu setzen. Ihr Fokus gilt dabei der Frage, wie der sozialen Spaltung und Polarisierung unserer Zeit künstlerisch begegnet werden kann und wie Formen von Gemeinschaft entstehen können, in denen Emanzipation und Empowerment tragende Säulen sind
Maria Bartuszová
Juli 2023 – 7. Jänner 2024
Das Museum der Moderne Salzburg präsentiert in Zusammenarbeit mit der Tate Modern die erste Ausstellung des Werkes von Maria Bartuszová (1936 Prag, CS – 1996 Košice, SK) in Österreich, einer Künstlerin, die die abstrakte Bildhauerei mit innovativen Methoden des Gipsabgusses auf ihre Weise definierte. Von Regentropfen und Eiern bis hin zum menschlichen Körper ließ sich Bartuszová von organischen Formen und Zyklen in der Natur inspirieren.
Arch of Hysteria
Zwischen Wahnsinn und Ekstase
Juli 2023 – 14. Jänner 2024
Unter dem Titel Arch of Hysteria: Zwischen Wahnsinn und Ekstase widmet das Museum der Moderne Salzburg dem Motiv der Rückbeuge eine große Themenausstellung mit Werken u. a. von Auguste Rodin, Gustav Klimt, Alfred Kubin, Max Ernst, Louise Bourgeois, VALIE EXPORT und Robert Longo.
Der sogenannte „arc de cercle“, der „große Bogen“, ist mit seiner Ambivalenz zwischen Kontrollverlust und Beherrschung ein verführerisches Motiv, das eine lange Tradition in der Kunst- und Kulturgeschichte hat. Es findet sich einerseits in Darstellungen von Tanz und Akrobatik, andererseits in solchen von physischer oder psychischer Krankheit: Der überstreckte (Frauen-)Körper kann ekstatische Entrückung oder psychotische Gestörtheit ebenso wie virtuose Körperbeherrschung und Expressivität ausdrücken.
Kunst in vier Dimensionen
Medienkunst neu betrachtet
Oktober 2023 – 7. April 2024
Mit über 500 Werken internationaler Künstler_innen bewahrt, erforscht und präsentiert die Sammlung Generali Foundation am Museum der Moderne Salzburg einen der bedeutendsten Bestände an Medienkunst in Österreich. Anhand ausgewählter Positionen spannt die Sammlung einen Bogen vom Avantgardefilm der 1960er-Jahre über die frühe Videokunst der 1970er-Jahre bis hin zu elaborierten Film-, Video-, Dia- und Soundinstallationen ab den 1990er-Jahren. Mit medienreflexiven, gesellschafts- und institutionskritischen, feministischen und dokumentarischen Arbeiten enthält sie wesentliche Marksteine der westlichen Kunstgeschichte. Die Ausstellung ist einer neuen Lesart der Sammlung gewidmet. Sie stellt ästhetische, psychologische, motivische und methodische Aspekte in den Vordergrund und zeigt unerwartete Querverbindungen und Korrespondenzen zwischen dem künstlerischen Denken verschiedener Zeiten auf. Die Ausstellung ermöglicht so einen neuen Blick auf wichtige Werke der Medienkunst.
Anna Jermolaewa
Otto-Breicha-Preis für Fotokunst 2021
Dezember 2023 – 1. April 2024
Anna Jermolaewa (1970 Leningrad, UdSSR – Wien, AT) ist die Preisträgerin des Otto-Breicha-Preises 2021. Sie wurde 1989 ausgebürgert und kam nach Österreich, wo sie zunächst Kunstgeschichte studierte und 2002 ihr Studium an der Akademie der Bildenden Künste Wien abschloss. Seit 2018 ist sie Professorin für Experimentelle Gestaltung an der Kunstuniversität Linz. Die Konzeptkünstlerin bezeichnet sich selbst als „Realistin“ und ihre Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit ist oft kritisch und abgründig humorvoll. „Hostile Architecture“ etwa ist eine 2019 begonnene Fotoserie, die erfasst, wie im öffentlichen Raum Metallstacheln und Ähnliches so montiert sind, dass Obdachlose sich dort nicht aufhalten können. Gleichzeitig dokumentiert Jermolaewa die schmerzhaften Spuren dieser menschenverachtenden Architektur am eigenen Körper.
Mediathek+
Die Video- und Filmsammlung der Generali Foundation
Dezember 2023 – 1. April 2024
Die Generali Foundation hat seit ihrer Gründung eine der bedeutendsten internationalen Medienkunstsammlungen ab den 1960er-Jahren aufgebaut, mit einem Schwerpunkt auf experimenteller, medienreflexiver Film- und Videokunst, politischem Film sowie feministischen und performancebasierten Videoarbeiten. Sie umfasst sämtliche Filme und Videos von Künstler_innen wie Gottfried Bechtold, VALIE EXPORT, Dan Graham, Harun Farocki, Elke Krystufek, Gordon Matta-Clark, Martha Rosler und Heimo Zobernig. Die Mediathek im Generali Foundation Studienzentrum macht einen großen Teil dieser Filme und Videos für Forscher_innen und alle interessierten Besucher_innen jederzeit zugänglich. Darüber hinaus können wichtige Veranstaltungen, die seit den 1990er-Jahren in der Generali Foundation stattgefunden haben – Vorträge, Symposien, Gespräche mit Künstler_innen und Performances – angesehen werden.
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