Das Museum zeigt Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts
True Pictures?
Zeitgenössische Fotografie aus Kanada und den USA
bis 26. Juni 2022
Ähnlich wie die nordamerikanische bildende Kunst der 1950er- und 1960er-Jahre galt auch die nordamerikanische Fotografie dieser Zeit lange Jahre als vorbildhaft. Als aber die künstlerische Fotografie in Europa ab den 1980er-Jahren eigenständige Wege einschlug, schien die Orientierung an der amerikanischen Fotografie für viele jüngere Künstler_innen nicht mehr verbindlich.
Die groß angelegte Ausstellung True Pictures? reagiert auf diesen Umstand, indem sie mit einem offeneren Blick die nordamerikanische Fotografie der Gegenwart vorstellt. Analog zur künstlerischen Emanzipation der Fotografie in Europa identifiziert die Ausstellung die ausgehenden 1970er-Jahre als Ausgangspunkt eines grundlegenden Wandels im Verständnis der Fotografie in Nordamerika. Zu dieser Zeit kam es zur „Erfindung“ des großformatigen Tableaus als Bildform, das Jeff Wall mit seinen Leuchtkästen erstmals einsetzte. Die Ausstellung konzentriert sich auf das Werk von Künstler_innen der Jahrgänge 1946 bis 1989 und auf die ebenso verschiedenartigen wie weitreichenden Folgen eines neuen Verständnisses von Fotografie in Nordamerika.
Jasmina Cibic
Most Favoured Nation
bis 12. Juni 2022
Die Arbeiten der in London lebenden Künstlerin und Filmemacherin Jasmina Cibic (1979 Ljubljana, SI) setzen sich kritisch mit der Nationenbildung und den Mechanismen von Soft Power auseinander. Der Begriff Soft Power beschreibt die indirekte politische Machtausübung von Staaten und Akteur_innen auf andere Länder und Gesellschaften. Kultur dient dabei als ein wesentliches Instrument der Selbstinszenierung von nationaler Identität und Mythologie. Jasmina Cibic decodiert die in den Künsten und bei den Kunstproduzent_innen wirkenden Formen der politischen Einflussnahme und übersetzt sie in raumfüllende Installationen, Performances und aufwendig inszenierte Filme.
Für ihre erste museale Einzelausstellung in Österreich entwickelt die Künstlerin eine immersive Raumarchitektur in der Tradition der Debattiersalons, ergänzt mit einer Auswahl ihrer Filme. Damit stellt das Museum der Moderne Salzburg das Werk einer international renommierten Vertreterin jener Generation von Künstler_innen vor, die sich kritisch mit dem Erbe des ehemaligen Jugoslawien auseinandersetzt.
Richard Kriesche
a solo exhibition : a solo presence
bis 2. Oktober 2022
Die Ausstellung würdigt Richard Kriesche (1940 Wien, AT) als internationalen Pionier der Medienkunst in Österreich. Sein Werk bietet eine künstlerische Sicht auf die Medien-, Informations- und Digitalisierungsrevolutionen von den 1960er-Jahren bis in die Gegenwart. Die Ausstellung geht von der Auseinandersetzung des Künstlers mit aktuellen Digitalisierungsphänomenen aus und blickt zurück zu deren Wurzeln und Ursprüngen: zu den Prinzipien der Dematerialisierung, Elektronisierung und Informatisierung. Die neu entwickelte interaktive Installation eines self-space wird zu zentralen Werkgruppen des Künstlers in Bezug gesetzt.
Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl von Kriesches frühen konzeptuellen Malereien, seine Video- und Medienprojekte seit den 1970er-Jahren, seine Beschäftigung mit Genetik, mit der Ästhetik des Kapitals und dem Verhältnis zwischen Digitalisierung und Spiritualität. Die in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entwickelte Schau basiert auf Beständen der Sammlung Generali Foundation und wird durch Leihgaben des Künstlers und weiterer Sammlungen komplettiert.
Heimo Zobernig
Grafische Arbeiten
bis 22. Mai // Rupertinum
Künstlerbücher, Kataloggestaltung und Grafikdesign sind ein zentraler Teil der künstlerischen Praxis von Heimo Zobernig (1958 Mauthen, AT). Die grafische Konzeption und Umsetzung beschränkt sich dabei nicht nur auf eigene Bücher und Kataloge, sondern umfasst ebenso Plakate, Einladungskarten, Plattencover und dergleichen mehr. Sie übersetzen Zobernigs Interesse für das Verhältnis von Form und Funktion sowie für die Präsentationsweisen von Kunst und für Ausstellungsdisplays in einen erweiterten Publikationskontext und lassen eine intensive Beschäftigung mit Typografie, Sprache, Ordnungssystemen und Farbenlehren offensichtlich werden. So werden Normungen in diesem Bereich (z. B. das DIN A4-Format oder das CMYK-Farbmodell) künstlerisch produktiv gemacht und geltende Gestaltungsregeln durchaus spielerisch hinterfragt. Die Ausstellung zeigt anhand von Beispielen aus Bibliothek, Archiv und Sammlung die Auseinandersetzung des österreichischen Künstlers mit den sprachlichen und visuellen Bedingungen des künstlerischen Publizierens.
Marion Kalter
Deep Time
bis 22. Mai // Rupertinum
Die Fotografien von Marion Kalter (1951 Salzburg, AT) handeln stets von Menschen – für sie hat sich die Künstlerin bereits als junge Journalistin interessiert. Dazu gehören so bekannte Autorinnen wie Anaïs Nin oder Susan Sontag, aber auch bildende Künstlerinnen wie Joan Mitchell und Meret Oppenheim. Eine wichtige Rolle spielte auch der Jazzpoet Ted Joans, den sie 1974 kennenlernte und der sie mit der Jazzszene und dem Surrealismus in Berührung brachte. Fotograf_innen hingegen begegnete Kalter vor allem bei den legendären Rencontres de la photographie in Arles Mitte der 1970er-Jahre.
Deep Time ist eine Spurensuche in Kalters Kindheit. Gezeigt werden historische Aufnahmen und Bilder von Gegenständen, die sie nach dem Tod ihrer Eltern aus Koffern befreit und dokumentiert hat. Die sensibel inszenierten Fotografien, die unterschiedliche Zeitebenen festhalten, erlauben es, Kalters komplexe Familiengeschichte anschaulich zu machen. Durch ihr vorbehaltloses Experimentieren mit Zufällen ist im Lauf der Jahre ein dichtes Gewebe von Bildern entstanden, das in der Ausstellung mit einer Serie aus dem Jahr 2017 endet: einer Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn.
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