Das Programm 2025 „Bilder der Gerechtigkeit (Picturing Justice)“
Das Programm 2025 des Salzburger Kunstvereins mit dem Titel „Bilder der Gerechtigkeit“ untersucht die komplexe Praxis der Gerechtigkeit und betont die Vielfalt von Perspektiven im Gegensatz zu einer einfachen Unterscheidung zwischen „richtig“ und „falsch“. Es bezieht sich auf aktuelle soziale, ökologische und infrastrukturelle Ungerechtigkeiten und berücksichtigt das interpretative Chaos in der digitalen Öffentlichkeit, wo Informationen oft fragmentiert und verzerrt werden. Eingeladene Künstler:innen und Kurator:innen reflektieren, wie unterschiedliche Auffassungen von Gerechtigkeit mit philosophischen Debatten über Subjektivität, Wahrheit und Verantwortung verbunden sind. Der Begriff „picturing“ umfasst sowohl den kreativen Akt der Vorstellung als auch das Bemühen, die Systeme der Repräsentation zu hinterfragen und neu zu denken.
15. März – 4. Mai 2025
Dana Kavelina | Studio
In ihren neuesten Arbeiten widmet sich Dana Kavelina den komplexen Realitäten der Zwangsrekrutierung in der Ukraine. Sie präsentiert in einem Stop-Motion-Film miteinander verwobene Erzählungen, die sowohl die Ausbeutung von Menschen als auch von Tieren thematisieren.

New Mineral Collective | Großer Saal
Die Ausstellung wird in Verbindung mit einem Partnerprojekt in der Mercer Union in Toronto präsentiert (25.01.-22.03.2025).
Das New Mineral Collective präsentiert die „Counter-Prospecting Tools“, die durch die Umgestaltung von Form und Funktion geologischer Werkzeuge den Fokus von der Ressourcengewinnung auf deren Erhaltung und Wiederherstellung lenken.

17. Mai – 13. Juli 2025
Tania Gheerbrant | Studio
Eine aktuelle Veröffentlichung aus der Reihe Fleurs de l’histoire widmet sich den antipsychiatrischen Patient:innenkollektiven der 1970er Jahre und beleuchtet die Unterdrückungsmechanismen in medizinischen und strafrechtlichen Institutionen. Tania Gheerbrant zieht Parallelen zwischen der historischen Verfolgung von Hexen während der Inquisition und der gegenwärtigen Behandlung von Psychiatriepatient:innen und orientiert sich dabei an den provokanten Thesen des Psychiaters Thomas Szasz.
Ausstellung konzipert in Zusammenarbeit mit Frac Bretagne, Rennes. Tania Gheerbrant ist die Gewinnerin des Frac Bretagne-Art Norac Award 2024.

Mikołaj Sobczak | Großer Saal
Mikołaj Sobczaks künstlerische Praxis konzentriert sich auf die Erzählung alternativer historischer Narrative. In seinen Gemälden und Assemblagen integriert er Figuren aus queeren und gegenkulturellen Emanzipationsbewegungen. Für diese Ausstellung setzt sich Sobczak mit den historischen und ästhetischen Verknüpfungen zwischen Faschismus und Kapitalismus auseinander. Dabei untersucht er das Aufkommen moderner Formen des Faschismus im Kontext der wachsenden Popularität esoterischer Strömungen.

26. Juli – 14. September 2025
Laila Shawa | Studio
Diese Ausstellung markiert die erste Präsentation der renommierten palästinensischen Künstlerin Laila Shawa (1940-2022) in Österreich. Shawa, die zwischen 1960 und 1963 die Schule des Sehens von Oskar Kokoschka in Salzburg besuchte, wird von Kurator Jakub Gawkowski in den Fokus gerückt. Die Ausstellung erforscht Shawas multikulturelle Bildsprache, die sich durch unkonventionelle Formen und lebendige Farben auszeichnet. Sie hinterfragt gängige Narrative über „den Westen und den Rest“ und nutzt dabei Elemente des sogenannten „Islamo-Pop“. Gleichzeitig thematisiert sie komplexe, politisch aufgeladene Fragestellungen, die sie durch eine dynamische Farbpalette und wiederkehrende Bildmotive lebhaft kommentiert.
In Zusammenarbeit mit TRAFO Trafostacja Sztuki Szczecin, wo die Ausstellung im Herbst 2025 präsentiert wird.

Esben Weile Kjær | Großer Saal
Diese Ausstellung präsentiert sich als eine dynamische Bühne, ein skulpturales Szenario, in dem Freiheit sowohl als inszenierte Performance als auch als eine Realität erlebt wird, die von Spontaneität und Ungewissheit geprägt ist. Esben Weile Kjær bietet einen Raum für kontinuierliche Auseinandersetzungen und lädt die Besucher:innen ein, den Begriff der Nostalgie im Kontext von Vergangenheit und Zukunft neu zu reflektieren.

20. September – 16. November 2025
The Museum of (Non)Restitution | Studio und Großer Saal
Thomas Geiger, Tatiana Lecomte, Sophie Thun
Thomas Geiger, Tatiana Lecomte und Sophie Thun untersuchen anhand von Objekten aus der Sammlung des Salzburg Museums, wie die Rückgabe von Kunstwerken und Rechten die Identitäten und Gemeinschaften, die daran beteiligt sind, verändern kann. Sie hinterfragen die traditionelle Sichtweise von Restitution als einfache Rückgabe von Eigentumsrechten und laden die Besucher:innen ein, über die tieferliegenden Fragen von Eigentum und Verlust nachzudenken.
Diese Ausstellung ist eine Kooperation zwischen dem Salzburg Museum und dem Salzburger Kunstverein im Rahmen von Picturing Justice. Die Kuratierung obliegt Mirela Baciak, Katja Mittendorfer-Oppolzer und Susanne Rolinek.

Sophie Thun, research in the depot of Salzburg Museum, December 2024
13. Dezember 2025 – 1. Februar 2026
Jahresausstellung der Mitglieder des Salzburger Kunstvereins | Großer Saal
Die letzte Ausstellung des Jahresist traditionell den Mitgliedern des Kunstvereins vorbehalten und wird in diesem Jahr von magazin53a kuratiert.
Das Magazin53a ist ein Teil des Vereins zur Förderung der Bildenden Kunst in Salzburg und widmet sich den vielfältigen künstlerischen und kulturellen Angeboten der Stadt sowie des gesamten Bundeslandes Salzburg. Dazu zählen Museen, Kunstvereine, Galerien und verschiedene Veranstaltungen. Durch eine abwechslungsreiche Berichterstattung wird Aufmerksamkeit auf Ausstellungen und Projekte gelenkt, und es entsteht ein umfassender Diskurs über die Kunst- und Kulturszene in Salzburg und darüber hinaus. Mit einem feuilletonistischen Ansatz schafft das Magazin eine breite Öffentlichkeit für die zeitgenössische Kunstszene und dient als Plattform zur Vernetzung von Institutionen und Diskursen. Besonders junge Autor:innen engagieren sich hier, um eine neue Form der Kunstkritik zu fördern.
Kunst benötigt Raum, und Salzburg bietet (theoretisch) genug davon. Die Hausnummer 53a, ein ungenutzter Leerstand, wird zum Programm und zum Symbol für eine Lücke, die in der lokalen Kulturberichterstattung geschlossen werden soll.

Isabell Rauchenbichler | Studio
Parallel zur Jahresausstellung 2025/26 präsentieren wir im Studio Space eine Ausstellung von Isabell Rauchenbichler, der Preisträgerin des Förderpreises 2024 des Landes Salzburg sowie des Salzburger Kunstvereins.

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